Übertragung von CoVid-19 über Aerosole

Möglicherweise breitet sich das Coronavirus auch über sogenannte Aerosole aus. Dabei handelt es sich um unsichtbare Schwebeteilchen in der Luft, welche beim Menschen beispielsweise beim Sprechen oder Singen an den Stimmlippen des Kehlkopfes gebildet werden. 

Die weniger als 5 Mikrometer messenden Aerosole können sich nach einer Studie des National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases (NIDDK) [1] beim Sprechen bis zu 14 Minuten in der Luft halten – die Aerosolmenge ist dabei unter anderem auch abhängig von der jeweiligen Lautstärke.

Im Gegensatz zu den bereits bekannten CoVid-19-Infektionen über größere Tröpfchenmengen, welche aufgrund ihres deutlich höheren Gewichts relativ schnell zu Boden sinken, wären Aerosole demzufolge in der Lage, das Coronavirus auch über Entfernungen von mehreren Metern durch die Luft zu verbreiten.

Infektionsgefahr in geschlossenen Räumen

Während eine Infektion mit dem Coronavirus über Aerosole im Freien als eher unwahrscheinlich zu erachten ist, da sich die winzigen Partikel in der Luft relativ schnell verflüchtigen, besteht in geschlossenen Räumen durchaus eine erhöhte Infektionsgefahr. Zumal die potenzielle Virenlast mit der Dichte der Aerosole zunimmt. 

Speziell in kleineren oder schlecht gelüfteten Räumen verteilen sich die Aerosole schnell in der Luft und können beim Einatmen dadurch direkt in die Lunge gelangen. Das Infektionsrisiko steigt dabei mit der Zeitdauer, in welcher Personen dem feinen Nebel ausgesetzt sind. Ob und wie häufig sich Menschen über diese Aerosole infizieren, ist derzeit nicht geklärt.

In einer Studie des Wissenschaftsmagazins Nature [2] konnten chinesische Forscher in Luftproben aus Krankenhäusern in Wuhan allerdings entsprechende Aerosole mit Erbinformationen (RNS) des Coronavirus nachweisen, welche primär in Toiletten von Patienten und Umkleidekabinen des Personals genommen wurden.

Eine weitere Studie im New England Journal of Medicine [3] zeigte darüber hinaus, dass in experimentell erzeugten Aerosolen SARS-CoV-2 Viren bis zu 3 Stunden nachzuweisen waren – inwiefern dies aber auch auf natürlich produzierte Aerosole zutrifft, konnte bislang noch nicht ermittelt werden.

Der bekannte deutsche Virologe Christian Drosten empfahl in diesem Zusammenhang unlängst, die allgemeinen Richtlinien aufgrund dieser neuen Erkenntnisse hinsichtlich der Infektionsmechanismen neu zu überdenken und gegebenenfalls zu überarbeiten.

Und auch wenn bislang noch keine wissenschaftlichen Nachweise erbracht wurden, dass eine Übertragung über Aerosole tatsächlich eine CoVid-19 Infektion auslösen kann, ist diese nach Ansicht des Robert-Koch-Institutes (RKI) zumindest wahrscheinlich:

„Auch wenn eine abschließende Bewertung zum jetzigen Zeitpunkt schwierig ist, weisen die bisherigen Untersuchungen insgesamt darauf hin, dass SARS-CoV-2-Viren über Aerosole auch im gesellschaftlichen Umgang übertragen werden können.“

Stärkung des Immunsystems

Angesichts der neuen wissenschaftlichen Informationen empfehle ich nicht nur die Abstandsregeln strikt einzuhalten, sondern sich gleichermaßen so oft wie möglich im Freien zu bewegen, auf eine ausreichende sportliche Betätigung zu achten und über eine abwechslungsreiche Ernährung das eigene Immunsystem zu stärken.

Der antiviral wirkende Naturstoff Colostrum könnte hinsichtlich der allgemeinen Prophylaxe und Schutzwirkung aus meiner Sicht nach wie vor eine entscheidende Rolle im Kampf gegen CoVid-19 spielen und sollte demzufolge in die tägliche Ernährung fest mit eingebunden werden. 

Hundertprozentig ausschließen lässt sich eine Infektion mit dem Coronavirus aber natürlich dennoch nicht – insbesondere in geschlossenen Räumlichkeiten. 

Gerade ältere Menschen, für welche ein erhöhtes Risiko in Bezug auf einen schweren CoVid-19 Verlauf besteht, sollten meines Erachtens daher öffentliche Verkehrsmittel, Restaurantbesuche, etc. im Hinblick auf eine mögliche Belastung mit Aerosolen vorerst meiden.

Bitte bleiben Sie gesund.

Ihr Dr. Marco Prümmer

[1] https://www.nih.gov/about-nih/what-we-do/nih-almanac/national-institute-diabetes-digestive-kidney-diseases-niddk

[2] https://www.nature.com/articles/s41586-020-2271-3

[3] https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc2004973

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